Das Güllefass arbeitet mit

Unser elektrisches Traktorgetriebe eAutoPowr hat viele Vorzüge. Einer davon ist das Power-Off-Boarding. Es macht aus einem Vierrad- einen Achtradantrieb.

Ein elektrisches Getriebe für Traktoren – das ist inzwischen weit mehr als eine zündende Idee. Auf der AGRITECHNICA 2019 stellten wir eAutoPowr vor und bekamen dafür die Goldmedaille der DLG für Innovationen. Zu Recht, wenn es nach Professor Dr. Peter Pickel, stellvertretender Direktor des John Deere European Technology and Innovation Center in Kaiserslautern, geht:

"Das eAutoPowr-Getriebe verkörpert eine neue Generation stufenloser Getriebe."

Denn während klassischerweise bei leistungsverzweigten Getrieben die Energie von der Kurbelwelle des Dieselmotors auf einen mechanischen und einen hydrostatischen Pfad aufgeteilt wird, ersetzt beim eAutoPowr ein elektrischer Pfad die Hydrostatik. Und der hat es in sich.

Wenn ihr künftig mit einem elektrifizierten 8R 370 oder 8R 410 auf dem Feld arbeitet, profitiert ihr nicht nur von der Verschleißarmut, sondern habt durch das Power-Off-Boarding noch weitere Vorteile. Power-Off-Boarding steht für die Versorgung zweier Schnittstellen am Traktorheck mit bis zu 100 Kilowatt Leistung. Das spart Arbeitszeit, schont den Boden, reduziert den Schlupf und die Ballastierung kann verringert werden – und damit den Kraftstoffverbrauch. Warum?

Aus zwei Achsen mach‘ vier

Die Leistung, die über die Schnittstellen übertragen wird, treibt die Achsen eines Anbaugeräts an und verwandelt so einen Vierrad- in einen Achtradantrieb. Prof. Dr. Pickel erklärt: „Bislang konnten Traktoren Leistung an Arbeitsgeräte durch Zugkraft, mechanische Zapfwelle oder hydraulische Anschlüsse übertragen. Wir eröffnen durch die Bereitstellung elektrischer Leistung eine völlig neue Funktionalität von Traktorbetriebsweisen.“ 

Gemeinsam mit Joskin haben wir den Nutzen ganz praktisch an einem 25,5-Kubikmeter-Güllefass mit zwei Triebachsen veranschaulicht. Wenn ihr Gülle ausbringt, braucht es ordentlich Zugkraft. Durch die elektrische Leistung, mit der die Achsen des Güllefasses beim Power-Off-Boarding angetrieben werden, bringt ihr Zugkraft auf den Boden, die normalerweise allein vom Traktor ausgeht. Weil jetzt die Achsen des Fasses aber mitarbeiten, verringert sich der Schlupf. Professor Dr. Pickel geht von einer Treibstoffersparnis von fünf bis zehn Prozent aus.

Boden schonen, Zeit gewinnen

Damit aber noch nicht genug gespart: Die gewonnene Zugkraft macht es möglich, noch ein weiteres oder schwereres Bodenbearbeitungsgerät anzuhängen, also einen Grubber. Damit fällt ein Arbeitsgang weg, der Boden wird geschont – und Zeitkonto und Tankfüllung gleich mit. Wenn die Elektrifizierung der Traktorgetriebe voranschreitet, wovon Pickel ausgeht, winken außerdem weitere Ersparnisse. In Zukunft könnt ihr an kleinere, kostengünstigere Traktoren größere Anbaugeräte hängen. Weil sie dank Power-Off-Boarding mitarbeiten. Hat’s gefunkt?

Quelle: JOHN-DEERE