Die dezentrale Erzeugung und Nutzung regenerativer Energien unter Einbeziehung aller landwirtschaftlichen Produktionsmittel, auch mobiler Landmaschinen, stellt ein ganzheitliches Konzept dar. Mit ihm könnte der ländliche Raum eine Vorreiterrolle und Vorbildfunktion für die gesamte Gesellschaft wahrnehmen.
In seinem Europäischen Technologie- und Innovationszentrum (ETIC) in Kaiserslautern forscht John Deere nicht nur an ‚Hardware‘-, sondern auch an ‚Software‘-Lösungen für die Präzisionslandwirtschaft. Haupt-ziele sind vor allem die Optimierung der Maschinenleistung, der Erntelogistik und die Unterstützung von agronomischen Entscheidungen. „Wir müssen die weltweite Nahrungsmittelproduktion bis 2050 verdoppeln, wollen wir die Weltbevölkerung von 9,6 Milliarden Menschen mit qualitativ guten Erzeugnissen ausreichend versorgen“, so August Altherr, Leiter des ETIC Kaiserslautern. „Forschung, Entwicklung und HighTech-Lösungen sind für uns unabdingbar, um diesen hohen Ansprüchen an die Landwirtschaft genügen zu können. Dabei spielen die engen Verbindungen zu Instituten und Hochschulen der Region sowie Forschungsarbeiten und Förderprogramme eine entscheidende Rolle.“
Die dezentrale Erzeugung und Nutzung regenerativer Energien unter Einbeziehung auch mobiler Landmaschinen war jetzt Gegenstand eines Experten-Workshops zum Thema ‚Elektromobilität in der Land-wirtschaft‘, der im Rahmen des Förderschwerpunktes ‚IKT für Elektromobilität II - Smart Car - Smart Grid - Smart Traffic‘ stattfand. Dieser Förderschwerpunkt ist Bestandteil des Regierungsprogramms ‚Elektromobilität‘ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).
Mit dem Projekt SESAM, in dem ein vollelektrischer Traktor entwickelt und aufgebaut wurde, ist John Deere an einem von 18 ausgewählten Forschungsprojekten beteiligt.
Anlässlich des Workshops präsentierte Prof. Dr. Peter Pickel, stellvertretender Leiter des ETIC, seine Vision eines energieautonomen landwirtschaftlichen Betriebes mit integrierten, elektrischen Land-maschinen. „Der Landwirtschaft kommt nicht nur bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln, sondern auch als Produzent von erneuerbaren Energien eine Schlüsselstellung zu“, so Pickel. Beides ließe sich sinnvoll miteinander kombinieren, allerdings erfordere dies einen Quanten-sprung bei der Nutzung neuester Technologien.
Ein wesentlicher Bestandteil der ‚Landwirtschaft 4.0‘ seien Konzepte landwirtschaftlicher Elektromobilität. Sie bildeten eine Kernkompo-nente zur Integration erneuerbarer Energien auf einem Betrieb. Auf der SIMA 2015 wurde „BatteryBoost“ ausgezeichnet, ein zukunfts-weisendes Batteriewechselkonzept für Traktoren, bei dem ein Energie-speicher transportiert und nach Bedarf an anderer Stelle genutzt werden kann. Elektrifizierung ist aber auch jenseits des Traktors eine Grundlage für Anwendungen in der Präzisionslandwirtschaft.
So wurde eine Reihe von Systemen des John Deere FarmSight-Konzeptes auf der weltgrößten Landtechnikmesse Agitechnica 2015 mit Innovationsmedaillen ausgezeichnet, weitere Beispiele dafür, wie sich die Landwirtschaft weiter in Richtung High-Tech entwickeln wird:
- „ExactEmerge“, ein neues, teilelektrifiziertes Hochgeschwindig-keits-Einzelkornsägerät, das Mais oder Sojabohnen bei bis zu 20 km/h hochpräzise ablegen kann.
- „Connected Nutrient Management“, ein Nährstoffmanagement-System zur bedarfsgerechten und präzisen Ausbringung von organischen und mineralischen Stickstoff (N)- und Phosphat (P)-Düngern.
- „Connected Crop Protection mit Pflanzenschutz-Anwendungs-Manager“, ein intuitives Entscheidungsunterstützungssystem zur termingerechten und zielgenauen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.